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Gaby Peters | |||
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Michael Pohl // Text zur Ausstellung myality |
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Gaby Peters (*1980) ist Bildhauerin und Videokünstlerin. Die in Mainz lebende Künstlerin entwickelt mechanische Objekte, für die Kinderspielzeuge und Alltagsgegenstände zweckentfremde, und benutzt diese als Protagonisten in ihren (Video-) Installationen. Die von ihr gefundenen und manipulierten Objekte setzt Peters zu Situationen zusammen, die ihre ganz eigene Realität entwickeln. Transformiert in das Medium Video, scheinen die simulierten Wesen und Handlungen wirklich zu werden und entwickeln über ihre emotionale Wirkung beim Betrachter Glaubwürdigkeit. Obwohl in jeder Sekunde das Artifizielle vollkommen sichtbar bleibt, lösen die gezeigten Bilder einen Eindruck von autonomem Verhalten der Dinge aus, der über die Gefühlsebene den Weg zum Betrachter findet. Die Installation o.T. (Fische) (2007), bestehend aus zwei 280cm hohen Wandflächen, auf denen Videoaufnahmen von durchs Bild fliegenden und zuschnappenden Spielzeug-Fischwesen zu sehen sind, bildet das Kernstück der Ausstellung. Sowohl durch ihre zentrale Position, also auch ihren portalartigen Durchgang zwischen den Wänden öffnet und eröffnet die Arbeit den Raum für den Betrachter. Die ewig wiederkehrenden Wesen blicken aus dem Bild hinaus und ziehen den Betrachter wie in einen Strudel mit hinein, überfluten die Sinne mit ihrer unendlichen Wiederholung weiterer Gestalten, deren Ausdruck zwischen Angriff und Begrüßung zu schweben scheint. |
Dahinter befindet sich die Videoarbeit Flügel (2006), in der ein Aufziehhühnchen in einem verzweifelten Sisyphos-Akt zwischen Befreiung und Verzweiflung nach und nach immer wieder seine aus Akupunkturnadeln bestehenden Flügel abschüttelt, und dabei erstaunlich intensive Emotionen auslöst. Die Arbeit Sozialstudien (2006) zeigt uns eine Art Population in einem Gehege, bestehend aus ausgebauten Aufziehmotoren. Durch Schnitt- und Filmtechnik entsteht der Eindruck, die Verhaltenswiesen einer seltsamen Tierart zu beobachten, die ihren völlig eigenen, unverständlichen Mustern folgt und möglicherweise gerade dadurch besonders real wirkt. Bei testmachine (2007) handelt es sich um ein fragezeichenartiges Objekt in einer Projektion. Wie ein absurdes Orakel gibt es dem Betrachter ohne erkennbares System alle paar Sekunden ein "Yes" oder "No" aus. Als Grundlage dient ein Spielzeug, das auf Knopfdruck eine Ja/Nein-Entscheidung fällt, durch die videotechnische Manipulation jedoch fällt jede Bedienmöglichkeit weg, so dass uns das Objekt ununterbrochen vollkommen ungefragt mit Ja oder Nein antwortet. Auf diese Weise wird der Betrachter schier herausgefordert, die Situation um Fragen zu ergänzen und tritt in Kommunikation mit dem Bild. |
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